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Der Waldgeist mit der Zorro-Maske

Revierleiter Horst Lochner, Eckehardt Kasch vom Naturpark Fichtelgebirge und Heinz Ruckdeschel, stellv. Betriebsleiter am Forstbetrieb Fichtelberg (v.l.n.r) bei einer Wohnhöhle für Gartenschläfer in der Nähe des Prinzenfelsen am Silberhaus.

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Forstbetrieb Fichtelberg schafft Wohnraum für Gartenschläfer

Fichtelberg, 05. November 2015 – In den vergangenen Tagen befestigten Mitarbeiter der Bayerischen Staatsforsten an der Kösseine, an der Hohen Mätze, bei der Girgelhöhle und am Prinzenfelsen Wohnhöhlen für Gartenschläfer.

Nur ganz selten bekommt man die lustig gefärbten, kleinen Klettermaxe zu Gesicht. Mit ihrem charakteristischen schwarzen Streifen um die Augen erinnern sie ein wenig an Zorro, den Comic-Helden mit der Maske. Die rotbraun-grau gefärbten, ca. 15 cm großen Tiere gehören zur Gruppe der Bilche und sind mit Siebenschläfern und Haselmäusen eng verwandt. Normalerweise leben Gartenschläfer sehr heimlich und versteckt. Nur nachts sind sie unterwegs und machen sich auf die Suche nach Artgenossen oder Nahrung. Im Frühjahr während der Paarungszeit ist manchmal ihr Fauchen und Keckern zu hören.

Gemeinsam mit dem Naturpark Fichtelgebirge installiert der Forstbetrieb Fichtelberg jetzt 20 „Nistkästen“ aus Holzbeton für die possierlichen Waldbewohner. Im Rahmen eines Projektes der Regierung von Oberfranken soll damit die Verbreitung der Art ermittelt werden.

„Eigentlich wissen wir nur sehr wenig über diese Tiere“ gibt Eckhard Kasch, Gebietsbetreuer des Naturparks zu. „Früher waren sie in Hausgärten weit verbreitet, aber dort sind sie jetzt fast völlig verschwunden.“ Das führt der Naturschutzexperte darauf zurück, dass die Gärten oft zu aufgeräumt sind und die Bilche keine Versteckmöglichkeit mehr haben. „Jetzt finden wir sie hauptsächlich in strukturreichen, lichten Wäldern mit gutem Angebot an Beerennahrung und Sämereien. Zum Winterschlaf ziehen sich die Tiere in Felsspalten und Höhlen zurück.“

„Hier gefällt’s dem Gartenschläfer, wenn er wilde Natur liebt“ stellt Horst Lochner, Förster in den Wäldern rund um Fichtelberg, fest. Am Rand einer kleinen Lichtung mit großen Felsblöcken und nahe einiger mächtiger Buchen hat er eine Wohnhöhle so an einem Fichtenstamm angebracht, dass die Gartenschläfer am Baum hochklettern und geschützt in den kleinen Kasten hineinkriechen können. Noch ist die Wohnung innen kahl und leer. Aber innerhalb kürzester Zeit werden die Tiere Gras und Moos hineintragen und sich die Höhle gemütlich einrichten.

„Gerade im „Aktionsjahr Waldnaturschutz“ freuen wir uns, wenn wir mit dieser Maßnahme einer seltenen Tierart in unseren Wäldern helfen können“ so Heinz Ruckdeschel, stellvertretender Betriebsleiter beim Forstbetrieb Fichtelberg und dort zuständig für Naturschutz.

Das Projekt wird als besondere Gemeinwohlleistung der Bayerischen Staatsforsten vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Münchberg unterstützt.